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Wein aus Südtirol – ein Besuch beim Kloster Neustift

Lange wollte ich diesen Artikel schon schreiben um den sonnigen Herbst und die Südtirol Erinnerungen in meinem Kopf festzuhalten. Aber jetzt ist er endgültig vorbei, dieser bunte, warme Herbst. Während ich das hier schreibe, stürmt es draußen sehr und die Weihnachtsdekoration steht.

Doch genau jetzt braucht man das, von was dieser Artikel handelt – ein gutes Glas Wein. Gemütlich vor dem Kamin sitzend oder zu einem zünftigen Essen – da schmeckt mir vor allem Rotwein meist am besten. Wenn ich den Trinkgenuss dann noch mit Erinnerungen an den Kauf der Flasche beim Erzeuger verbinden kann, bin ich besonders happy.

Wein Neustift

Südtirolwochen – was bisher geschah

So habe ich in meinen Südtirolwochen ja schon vom Törggelen und dem Apfelanbau berichtet sowie das Rezept für einen leckeren Flammkuchen mit Speck vorgestellt. Fehlt nun noch eine weitere Köstlichkeit aus dem Norden Italiens – Wein! (Dass dort auch wundervoller Käse und viele andere tolle Produkte hergestellt werden weiß ich und mein festes Vorhaben für 2016 ist, auch dazu einen noch genaueren Einblick zu bekommen.)

Weinberg Kloster Neustift

Wein aus Südtirol

Wein aus Südtirol – wer sich damit beschäftigt, kennt die speziellen Rebsorten der Region bestimmt – Magdalener, Lagrein und Vernatsch. Darüber hinaus gibt es aber noch viele viele mehr. Ich persönlich mag zum Beispiel sehr gerne Merlot, Lagrein, Cabernet Sauvignon, Weißburgunder und Chardonnay aus der Gegend. So habe ich in den letzten Jahren schon das ein oder andere Weingut besichtigt, Weine verkostet und viele Kisten nach Hause geschleppt.
Letztes Jahr wollte ich aber mal hinter die Kulissen schauen und besuchte das Kloster Neustift.

Kloster Neustift

Kloster Neustift Innenhof

Das Kloster Neustift

Das von Augustiner Mönchen geführte Chorherrenstift Neustift liegt in der Nähe von Brixen mit Weinbergen auf der Höhe von 600 bis 900 Metern. Ein frisches Klima sowie die mineralischen Böden dieses Gebietes sind ideal für eine optimale Entwicklung der typischen Eisacktaler Weißweine. Auf 5 Hektar Anbaufläche entstehen hier Weine der Sorte Sylvaner, Müller Thurgau, Kerner, Gewürztraminer und Veltliner.
Auch leckerer Rotwein wird im Klosterladen verkauft. Dieser gedeiht jedoch nicht direkt um die wundervollen alten Klostergebäude sondern in den südlichen südtiroler Stiftsbesitzungen. So wird der Lagrein im Bozner Weingut Mariaheim, die Vernatschweine, der Blauburgunder usowie der süße Rosenmuskateller am Marklhof in Girlan/Eppan angebaut, eingekellert und gereift.

Mit 850-jähriger Erfahrung gepaart mit modernster Kellertechnik, sowie erstklassigem Fachwissen entstehen hier sehr charaktervolle Weine.

Dass die Mitarbeiter hier gerne arbeiten und vollkommen hinter den Produkten stehen, durfte ich während eines Rundgangs mit Elias Holzer erleben. Der junge Südtiroler führte mich durch die Weingärten, die moderne Lagerhalle sowie den alten Weinkeller. Wirklich beeindruckend mit wie viel Liebe zum Detail sich hier um alles gekümmert wird.

Kloster Neustift Wein

Garten Neustift

Verkostung

Am Schluss wurde aber natürlich auch noch verkostet! Im Stiftskeller erwartet mich eine rießen Jausenplatte und viele feine Tropfen. Besonders beeindruckt hat mich der Rosenmuskateller. Einen so unglaublich intensiven Geschmack nach Rosen im Wein hatte ich noch nie. Dazu Himbeer, Orangen und Zimtnoten-mhh! Das vergesse ich so schnell nicht mehr.

Jausen Kloster Neustift

 

Viele weitere Informationen über die Weine und das Kloster Neustift findet ihr auf der Website. Aber wie gesagt, am schönsten ist es immer, einmal persönlich vorbei zu fahren.

Rosen Neustift

Törggelen in Südtirol

Tröggelen in Südtirol gehört für mich im Herbst dazu! Jedes Jahr versuche ich mein Südtirolwochenende auf den Oktober zu legen um die schönste Zeit zu erwischen. Bislang hatte ich immer Glück und das Wetter hielt – wundervolle Wanderungen, außergewöhnliche Entdeckungen beim Bio-Apfelbauer oder ein Stadtbummel in Bozen bei strahlendem Sonnenschein sind Pflichtprogramm. Genauso auch das weit bis über die Grenzen hinaus bekannte Törggelen.

Kinighof_Suedtirol

Ein Blick in die Kuchl

Suedtirol Fuehrer

 

Törggelen kommt aus dem Lateinischen “torquere” und bedeutet “Wein pressen”. Seit jeher kommt man in Südtirol nach der Weinernte  zu einem Fest zusammen. Man trinkt den jungen Wein, isst Kastanien und sonstige traditionelle Spezialitäten. Es wird aufgespielt, gelacht, gesungen und gesellig gefeiert.

Kinihof Suedtirol

Die urgemütliche Stube

Tellerwand Kinighof

Heute ist die törggelen Zeit nicht mehr nur auf ein/zwei Tage begrenzt, sondern wurde zu einer längeren Zeit ausgedehnt. Einheimische und vor allem Südtirolfans aus Nah und Fern kommen in die schönen Täler zum gemeinsamen genießen.

Kinighof

Dieses Jahr hatte ich auch endlich mal meine Kamera dabei und konnte für Euch ein paar Bilder einfangen.

Im Kinig-Hof am Signat war es urgemütlich und sehr lecker. Wir haben alle Spezialitäten des Hauses probiert und können den Hof nur empfehlen! Wie bei allen Höfen – eine frühzeitige Reservierung ist zwingend notwendig um bei den anderen Törggelen Willigen ein Plätzchen in der urigen Stube zu ergattern!

Knoedeltres

Knödeltres zum Zwischengang

 

Schlachtplatte_suedtirol

Die Schlachtplatte

Apfelkuecherl

Frische Apfelkücherl zum süßen Abschluss

Törggelen Tipp:

Kinighof
Signat 187
39054, Ritten
Telefon: +39 0471 365047
hof_kinig@libero.it

Der südtiroler Apfel – vom Baum in den Supermarkt

Im Frühling sind die Täler Südtirols in ein hellgrünes und rosanes Pflanzenmeer getaucht. Es duftet ganz herrlich nach frischen Blüten und überall summen die Bienen. Der Anfang eines jeden “Südtiroler Apfels” – Das muss herrlich sein!

Dann wächst der Apfel über das Frühjahr und den Sommer heran, wird immer größer, saftiger und die warme Sonne Norditaliens zaubert auf einige Sorten rote Bäckchen.

Apfelbaum

So habe ich mir das zumindest immer vorgestellt. Doch wie es wirklich vor sich geht, habe ich mir beim Biobauern in Leifers einmal genauer angeschaut.

Der Besuch beim Bio-Apfelhof

Eines frühen Morgens im Oktober erreichte ich den Hof von Edmund Ebner. Sofort waren die Schuhe vom Morgentau überzogen und ich versteckte meine Hände tief in meine Jackentaschen – frisch war es, aber die Sonne kitzelte schon an meiner Nase. Nach einer freundlichen Begrüßung stapften wir auch direkt in die Apfelwiesen. Richtig Spalier steht hier jeder Baum an Baum. In vielen langen Reihen, akribisch gepflanzt und in verschiedene Grundstücke aufgeteilt. Man sieht schnell, dass sich hier die Bauern so richtig um ihre Bäume kümmern. Abgesehen vom richtigen Zuschnitt der Bäume hängen hier wirklich verdammt viele Früchte an den Zweigen. Die Blätter stehen im Saft, die Äpfel sehen nahezu alle perfekt aus. Und das alles in Bioproduktion. Hier steckt also viel Arbeit und keine Chemie drin. In jedem einzelnen Apfel.

Apfelhof SuedtirolNicht jedes Jahr braucht es die Planen. Wenn genügend Sonnenschein bis Ende Oktober das Tal beglückt reicht das vollkommen.

Pinklady_suedtirolPink Lady

Wissbegierig wie ich bin, frage ich Herrn Ebner viele Löcher in den Bauch. „Was macht denn die weiße Plane da?“ und „warum hängen hier Drähte in der Luft?“
Die Planen sind zur Sonnenreflektion, habe ich gelernt. So wird bei der spätreifenden Apfelsorte Pink Lady in manchen Jahren, wenn die Sonneneinstrahlung im Oktober nicht mehr so stark ist, ein bisschen nachgeholfen, dass die Äpfelchen von möglichst vielen Seiten erröten. (Das Foto ist von letztem Jahr – heuer braucht es keine Planen – 2 Wochen purer Sonnenschein sind die beste Kosmetik für die feinen Pink Ladies ;) )
Der Draht dient für den Fall, dass Gewitter mit Hagelschlag aufziehen. Dann werden schnell Schutznetze über die Bäume gespannt um die guten Äpfel zu schützen. Mitunter ist Hagelschlag nämlich der gefährlichste Feind der Apfelproduktion, denn Obst mit Dellen verkauft sich nicht so gut.

Apfelbauer Südtirol

Bioapfelbauer Ebner kennt sich in seinem Beruf richtig gut aus. Bevor er selbst Bäume anpflanzte, war er in der Wissenschaft tätig und entwickelte neue Apfelsorten. So habe ich erfahren, dass es Jahre dauert, bis eine neue Apfelsorte auf dem Markt ist.

Apfelernte

Rosen im ApfelfeldRosen in der Apfelwiese

Und am Ende gibt es verschiedene Qualitätsrichtlinien für alle Sorten. Entweder geben diese wie beispielsweise bei der Sorte „Pink Lady“, Lizenzinhaber vor oder wie bei den anderen Qualitätsapfelsorten aus Südtirol der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG), die Vinschgauer Produzenten (VIP) oder die Biogenossenschaften (Bio Südtirol und Bio Vinschgau).

Südtirol als perfektes Apfelland

Herr Ebner erzählt: „Südtirol hat durch seine hohe Anzahl an Sonnenstunden und idealen Böden perfekte Voraussetzungen, um Äpfel mit hohen Vitamin- und Nährstoffgehalt zu erzeugen. Vor allem die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Herbst bewirken eine ideale Fruchtausfärbung und hohe Zucker- und ideale Säurewerte, welche auch über Monate im Kühllager beibehalten werden können, ohne Chemieeinsatz, sondern lediglich mit niedrigsten Sauerstoffwerten um 1% und 1°C, welche den Apfel in einen tiefschlafähnlichen Zustand versetzen.“

Apfelkorb

Verarbeiten und Lagern von südtiroler Äpfeln

Monatelange Lagerung im Kühllager? Aber klar! Wie sonst würden wir das ganze Jahr über frische Äpfel kaufen können?
Wie das vonstatten geht habe ich mir auch noch einmal genauer angeschaut und fuhr zum Fruchthof Überetsch. Dort führte mich Herr Pertoll über das gesamte Gelände und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

Apfelwagen

Hier werden im Herbst tagtäglich Tonnen über Tonnen von Äpfeln angeliefert. Jeder, beim Fruchthof registrierte Bauer bringt seine geernteten Äpfel hier her. Der Traktor wird gewogen, die Äpfel abgeladen und in die Produktionskette eingeschleust. Für jeden Tag ist festgelegt, welche Apfelsorte angeliefert werden darf.

ApfelsortenDie Apfelsorten Südtirols

Die genauen Daten werden an alle Bauern per SMS versandt und dann haben sie nur in diesem speziellen Zeitraum die Gelegenheit, ihre Ernte abzuliefern. Dann geht alles ganz genau: Abwiegen, waschen und sortieren. Eine rießige Anlage sortiert alle Äpfel nach Größe, Gewicht und Beschaffenheit.

ApfelwaschanlageApfelverarbeitung – Waschen, Wiegen, Fotografieren

Das ist wichtig, um zu bestimmen, für was der jeweilige Apfel verwendet wird. So wird in jedem Land, oft sogar in verschiedenen Supermarktketten, eine andere Größe der Äpfel bevorzugt. Haben Äpfel zu schlimme Dellen oder andere Fehler, werden sie komplett aussortiert und zu Saft verarbeitet.

Apfelsortierung

Ist dann alles sortiert, beginnt die Lagerung. Wie gesagt, wir wollen immer frische Äpfel essen und deswegen werden sie bei Sauerstoffwerten um 1% und bei 1°C in großen Hallen gelagert. Die Einhaltung dieser Werte sind besonders wichtig, da sonst eine weitere Reifung der Früchte stattfindet.

Ist die Zeit gekommen, werden die Äpfel direkt beim Fruchthof verpackt und zu den Abnehmern geliefert.

EOS Suedtirol

Zum Abschluss besuchte ich dann den kleinen Marktstand im Fruchthof und kostete mich durch alle Sorten. Meine Entdeckung: KANZI. Die Sorte kannte ich noch nicht, finde sie aber klasse! Knackig, Saftig, süß/säuerlich. So muss ein Apfel für mich sein!

Apfel in der Hand

 

Weitere Infos zu Südtiroler Äpfeln habe ich übrigens schon einmal hier für Euch zusammengefasst.

 

 

*Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Export Organisation Südtirol.

Südtirolwochen auf kunterbuntweissblau

Der Oktober ist mein Südtirol Monat. Seit Jahren schon treibt es mich spätestens dann zu einem der schönsten Flecken der Erde. Eigentlich ist es ja gar nicht so weit vom schönen Bayern in den Norden Italiens, aber irgendwie passt es immer nicht so richtig in den Terminkalender. Schon lange wollte ich einmal zur Spargelzeit dort sein, oder im Sommer, aber es wird dann doch immer erst Herbst, bis ich die Reise antrete. Im Spätsommer jammere ich schon, gucke nach Übernachtungsmöglichkeiten, dem besten Wochenende und einer neuen Besonderheit, die ich unbedingt anschauen möchte. Zwar bleibt Jahr für Jahr immer weniger Zeit dafür, etwas Neues auszuprobieren, da die liebgewonnenen Orte und Menschen der Vorjahre besucht werden müssen, aber mindestens eine Sache ist immer neu.

Schon lange Jahre verliebt

Dass ich Südtirol so gerne mag, habe ich schon öfter auf dem Blog verraten. Ich habe von Wanderungen erzählt, die idyllischen Fahrten durch das Sarntal beschrieben, von netten Winzern und deren guten Wein berichtet und vieles mehr. Doch von meinem Kurzurlaub letztes Jahr habe ich noch nicht so richtig viel berichtet, was unbedingt nachgeholt werden muss! Zum einen, weil ich Euch unbedingt davon erzählen will, damit ihr das alles selbst mal erleben könnt, zum anderen, weil ich mich selbst auf das kommende Wochenende einstimmen möchte, wo es nämlich endlich wieder nach Oberbozen geht!

Südtirol

Herzlich Willkommen also bei den Südtirolwochen auf kunterbuntweissblau. Ich möchte Euch in mehreren Artikeln das Lebensgefühl Südtirol näher bringen; einen kleinen Teil vorstellen, den Südtirol für mich so ausmacht: Wein, Äpfel, Wandern und natürlich was zu Essen! Entstanden sind diese Besuche mit der Unterstützung der Export Organisation Südtirol. Durch die netten Damen und Herren war es mir möglich, drei Mal so richtig hinter die Kulissen zu schauen. Wie wird Wein im Kloster Neustift gemacht, warum gibt es das ganze Jahr über frische Äpfel aus Südtirol und wo wächst eigentlich die Apfelsorte Pink Lady? Diesen Fragen bin ich auf den Grund gegangen, habe direkt vorbei geschaut und viele spannende Menschen kennengelernt.

Wein NeustiftWeinanbau beim Kloster Neustift

Apfel in der HandApfelernte

ApfelwagenApfelproduktion

Kulinarisches Südtirol

Kulinarisch habe ich Südtirol dann selbst in die Küche gebracht und den würzigen Speck in ein „Meeresfrüchte trifft Fleisch“ Gericht und einen herbstlichen Flammkuchen verpackt.

Lasst Euch überraschen!

JakobsmuschelnMeeresfrüchte trifft Fleisch

Speck FlammkuchenFlammkuchen

 

Tipps für den nächsten Südtiroltrip?

Habt ihr denn den ganz speziellen Tipp für kommendes Wochenende? Der Plan ist, Wandern zu gehen und mit Freunden zu “törggelen”. Aber habt ihr noch mehr für mich?